Veranstalter: VHS Minden
Dozent: Dr. Frank Duwe
Die sakrale Glasmalerei hat in der abendländischen Kunstgeschichte eine Tradition, die bereits viele Jahrhunderte andauert und auch heute noch einen bedeutenden Stellenwert hat. Mit dem Eintritt in das Mittelalter begann sich in sakralen Bauten das fresken- bzw. das mosaikhafte Bild von der Wandfläche zu lösen. Aber nicht nur das Tafelbild eröffnete dadurch seine lange Geschichte, auch die Glasmalerei, das „farbige Hineinmalen direkt ins Licht“, fand zu einer immer stärkeren Ausdruckskraft in den Kirchenbauten. Ob die Darstellung abstrakter, ornamentaler Formen oder figürlich-religiöser Themen – ein weites Feld künstlerisch-kreativen Schaffens entstand. Mit der immer größer werdenden „Durchfensterung“ der Wand in der Gotik konnte sich die Glasmalerei als eigenständiges Genre etablieren und wahre künstlerische Höhepunkte (wie z. B. in Chartres oder Paris) hervorbringen. In der Moderne setzte sich diese Tradition, wenn auch zunächst vielfach als unterschätzte Randerscheinung, weiter fort. Spezialisten der künstlerischen Glasmalerei, die mit der Zeit auf ihrem Gebiet hohes Ansehen gewannen, als auch international renommierte bildende Künstlerinnen und Künstler, die zunehmend die Glasmalerei als Ausdrucksmedium für sich entdecken (wie z.B. Chagall, Richter, Knoebel, Lüpertz oder Uecker), schufen und schaffen eine beachtliche Zahl an Kirchenfenstern, die inzwischen einen festen Platz innerhalb der Kunstgeschichte besitzen.