Veranstalter: VHS Minden
Dozent: Dr. Frank Duwe
Gegen Ende der 1970er Jahre entwickelt sich in Europa auf breiter Front eine neue Kunst in Abgrenzung zu den als übersteigert intellektuell empfundenen letzten großen Avantgarden der konstruktivistischen, minimalisierten und konzeptlastigen Kunstströmungen. In Italien wird diese Entwicklung als Transavanguardia oder Arte Ciffra bezeichnet. Ihre Hauptvertreter sind Sandro Chia, Francesco Clemente, Enzo Cucchi, Mimmo Paladino und Carlo Maria Mariani. In einem subjektiven Eklektizismus erneuern die Künstler eine traditionelle Bildsprache wie die der Tafelmalerei. Mythologisch-antike Figuren und Szenarien in expressiven Farben bestimmen die bevorzugten Bildthemen. Grenzen zur Ironie und Rätselhaftigkeit ebenso wie zum Kitsch werden überschritten, Stil und Form zu spielerischen Mitteln künstlerischen Ausdrucks. Der berühmte Kunstkritiker Achille Bonito Oliva erklärte dazu: „Die Bilder der Transavantgarde stellen Rätsel und Lösung zugleich dar. Die Transavantgarde erlaubt der Kunst eine Bewegung in alle Richtungen, einschließlich der Vergangenheit.“ Im Verlauf des Vortrags soll die kunsthistorische Bedeutung der Transavanguardia, und damit der Beitrag Italiens zur internationalen Kunst der achtziger Jahre, vorgestellt werden.
Karten an der Abendkasse