Das plastische Werk Ernst Barlachs ist bedeutungsvoll und wegweisend im deutschen Expressionismus. Als zurückgezogener Einzelgänger entwickelt dieser Künstler vor allem in der fortgeschrittenen Phase seiner Werkgeschichte zunehmend eine abstrahierend reduzierte Formsprache, die allerdings das Figurative nie verlässt. Im Mittelpunkt steht dabei immer der Mensch. Nicht die Einzelheiten der Physiognomie sind Barlach wesentlich, sondern der Ausdruck existentieller Stimmungslagen und Elementarerfahrungen wie Armut, Hunger, Frieren und Verzweifeln, aber auch Lachen, Singen oder Tanzen. Meditative und transzendente Verweise schwingen häufig in den Skulpturen mit. Den Beladenen dieser Welt gilt Barlachs ganze Aufmerksamkeit. Gewissermaßen auf der Suche nach der Conditio humana schafft Ernst Barlach - bevorzugt in Holz - sehr konzentrierte „reine“ Abbilder des Menschen schlechthin, bei denen überflüssige Details und pathetische Narrative weg gelassen werden. Sein Werk umfasst neben der bildhauerischen Tätigkeit auch zahlreiche Zeichnungen, Grafiken und sogar Dramen, die – heute weitestgehend vergessen – zu den bemerkenswerten der expressionistischen Literatur zählen. Während der Zeit des Nationalsozialismus zählt Barlach zu den „entarteten Künstlern“.
Karten an der Abendkasse.