En woke

Lesen Sie noch Zeitung? Wenn nein: Kommen Sie zu uns. Wenn ja: Kommen Sie trotzdem. Wir begeben uns in ein Wettrennen mit den Lokalteilen der Tageszeitungen und fragen uns: Wie aktuell kann Theater sein?

Die Schwierigkeit eines topaktuellen Zeitstu?ckes ist natu?rlich die Zeit. Denn die ist schnell, und bis ein Stu?ck geschrieben, lektoriert, umgeschrieben, nochmal lektoriert, ausgewählt, auf den Spielplan gesetzt, konzeptioniert, inszeniert und endlich gezeigt wird, ist das Brandaktuelle längst der Blitz-Historisierung anheimgefallen – und nichts ist undramatischer als der Schnee von gestern, denn der ist eine Pfu?tze, und wer weiß, ob sie ein Schneemann, Regen, Hagel oder eine umgestoßene Wodkaflasche war.

Um hyper-aktuell an komischen Konstellationen, lokalen Weltereignissen, woken Debatten, Verwerfungen, Irrtu?mern und Gewissheiten der post-merkelschen Zeitenwende in und um Bielefeld entlang Theater zu machen, verku?rzen wir diesen Weg: Was David Gieselmann während der Proben schreibt, bringen die Schauspieler*innen in Eigenregie direkt auf die Bu?hne. Innerhalb weniger Wochen entsteht ein Stu?ck vom ersten Satz bis zur fertigen Inszenierung. Und damit es auch noch bei der zehnten Vorstellung nicht out und passé ist, wird es aktualisiert und mit neuesten News gefu?ttert.