Die Autorin Elina Penner, die selbst in Russland geboren und mit vier Jahren nach Nordrhein-Westfalen gezogen ist, lässt auch ihre eigenen Migrations-Erfahrungen mit in ihr Schreiben einfließen. In einer Lesung stellt sie gleich zwei Werke zu diesem Thema vor: Nachtbeeren und Migrantenmutti.
In ihrem Debütroman Nachtbeeren geht es um Nelli, die als kleines Mädchen von Russland nach Minden zieht. Sie spricht Plautdietsch und isst Tweeback und versucht, in der Provinz und in ihrem neuen Leben in Deutschland anzukommen. Aber die Geschichten über ihr früheres Leben lassen sie nicht los, und als ihre geliebte Oma stirbt, gerät in Nelli etwas durcheinander. Ihr Mann Kornelius eröffnet ihr, sie für eine andere zu verlassen. Und Nelli ist sich am nächsten Morgen nicht sicher, ob sie ihn nicht versehentlich umgebracht hat Elina Penner erzählt mit Komik und dunklem Humor von einer Gemeinschaft von Menschen, die aneinander festhalten, weil sie nichts anderes haben. Mittendrin eine junge Frau, die zusammenbricht und ihren eigenen Weg sucht.
In Migrantenmutti nimmt Penner eine andere Perspektive ein. In dem fulminanten Sachbuchdebüt geht es um Dinge, die auf den ersten Blick wenig kontrovers anmuten: den Kauf eines Schulranzens, das Sitzenbleiben der Kinder am Tisch nach dem Essen oder Medienkonsum. All das wird von Eltern mit Migrationshintergrund, Alleinerziehenden oder Eltern aus der sogenannten Arbeiterschicht oft anders gehandhabt als von ihren bessergestellten Pendants. Pointiert zeigt Elina Penner in Migrantenmutti, wie politisch Elternschaft ist.
Moderation: Stefan Höppner
Eine Veranstaltung im Rahmenprogramm zur Ausstellung Einwandern, Auswandern. Literatur Migration Westfalen