Das Blaue vom Himmel

Das Studium der Malerei an der Staatlichen Akademie der Künste hat Karin Geschke 1980 aus ihrer Heimat Minden in die Schwabenmetropole Stuttgart geführt. Heute lebt die 68-jährige mit ihrer Familie in Stuttgart und verbringt auch gerne Zeit in ihrem Atelier ni Südfrankreich. Länger als 50 Jahre währt ihre Freundschaft zu dem Mindener Ehepaar Heidrun und Wolfgang Thiel, die jetzt ihre Kontakte zur Petri-Gemeinde nutzten, um die umfassende Ausstellung in der Petrikirche zu organisieren.

Der helle, halbrunde Raum hat es der Malerin angetan: „Ein wundervoller Kirchenraum. Ich freue mich, dass meine Bilder hier aufgenommen werden“ Tatsächlich kommen insbesondere ihre großformatigen Arbeiten mit den kräftigen Farben hier gut zur Geltung. Es sind zwei Zyklen, die Karin Geschke in Minden zeigt. Eine Reihe kleinformatiger Acryl-Malereien (60 x 40, 80 x 70) mit z.T. ungewöhnlichen Leinwandstoffen wie Kaffeesäcke und auch mit eingearbeiteten Stoffen. „Meist stoße ich per Zufall auf Sachen, die ich irgendwo sehe“ erzählt Geschke. Ihren Bildern eröffnet sie damit häufig eine zweite Bedeutungsebene. Stofffetzen sind mit der Leinwand vernäht oder auch aufgeklebt. Doch Rätsel will die Künstlerin den Betrachtern nicht aufgeben. Gern gibt sie mit dem Titel der Arbeit Hinweise. Der „Chanson du Port“ (Chanson des Hafens) in Verbindung mit dem als Leinwand weiterverwendeten Kaffeesack legt den Ex- und Import der braunen Bohnen, deren aufputschende Wirkung oder auch die Ausbeutung der Kaffeebauern nahe. Der „Weiße Tag“ lässt einen Sonnenuntergang erahnen oder auch die Sommerhitze.

Ein zweiter, großformatiger Zyklus ist von den kräftigen Farben des Sommers im Süden geprägt. Dabei nimmt Karin Geschke die Leinwand vor der Bemalung auch schon mal mit auf einen Weinberg. Dort wird die Krume des fruchtbaren Bodens auffrottiert und die farbenfrohe Malerei wird geerdet. „Die Farbfülle von Himmel und Meer spielen für mich eine wichtige Rolle“ erklärt Geschke ihre kleine Vorliebe für die zahlreichen Blautöne. Beim Aufhängen der Bilder habe sich der Himmel von seiner besten Seite gezeigt und auch am Eröffnungstag dominiert das Blau am Himmel. Geschke weiß mit der gesamten Farbpalette gut umzugehen und stimmungsvolle Bilder zu malen. Dass sie es damit wieder in ihre Heimat geschafft hat, freut die Wahl-Stuttgarterin besonders: „Es ist sehr schön, im Alter noch einmal in der Heimat ausstellen zu können“.

Ihr besonderer Dank dafür gilt ihrer Freundin Heidrun Thiel und dem Ehepaar Speller. Der Kirchenraum lädt ein, die Bilder in Ruhe zu genießen. Gelegenheit dazu und bietet auch die Lange Nacht der Kultur, die am 14.09. an zahlreichen Orten in Minden stattfindet. Karin Geschke wird dann – zumindest zu Beginn – vor Ort in der Petrikirche anzutreffen sein. Über die Kunstausstellung hinaus gibt es dann auch Live-Musik in der Kirche.