Fußball im Nationalsozialismus
Fußball ist mit Abstand der Lieblingssport der Deutschen. Das galt bereits während der Zeit des Nationalsozialismus. Die KZ-Gedenk- und Dokumentationsstätte Porta Westfalica zeigt im September dazu eine Ausstellung.
Zwischen dem 10. und dem 30. September 2024 zeigt die KZ-Gedenk- und Dokumentationsstätte Porta Westfalica die Wanderausstellung „Anpassung, Ausgrenzung, Instrumentalisierung. Fußball in der NS-Zeit“ in der katholischen Kirche St. Walburga in Porta Westfalica-Hausberge. Zur Eröffnung am 10. September 2024 um 17:30 Uhr begrüßt die Gedenkstätte den Kurator Friedhelm Schäffer in St. Walburga, der die Ausstellung für das Kreismuseum Wewelsburg erarbeitet hat und im Rahmen der Veranstaltung eine Einführung geben wird. Interessierte Besucherinnen und Besucher sind herzlich zur Eröffnung eingeladen.
Bis zum 30. September 2024 ist die Ausstellung dann täglich von 9 bis 17 Uhr in St. Walburga zu sehen. Ein Besuch außerhalb dieser Zeiten ist auf Anfrage möglich. „Wir möchten insbesondere auch Schulen und Vereinen die Möglichkeit geben, die Ausstellung zu sehen. Der Eintritt ist daher frei“, so Thomas Lange, Geschäftsführer der KZ-Gedenk- und Dokumentationsstätte. Interessierte Gruppen können unter info@gedenkstaette-porta.de Termine für Führungen und Austauschformate vereinbaren.
Egal ob aktiv auf dem Platz oder als Fan im Stadion und zu Hause - Fußball ist mit großem Abstand der Lieblingssport der Deutschen. Das zeigt nicht nur das große Interesse am Start der neuen Bundesligasaison. Rund um die Europameisterschaft in diesem Jahr war die Begeisterung täglich in ganz Deutschland spürbar und es wurden sowohl die aktuellen Sportereignisse als auch die erfolgreiche Vergangenheit des Sports in unzähligen Dokumentationen zelebriert. Wie bedeutsam der Fußball in Deutschland ist und welche Massenwirkung von ihm ausgeht wurde auch von den Nationalsozialisten erkannt. Thomas Lange: „Der Fußball war zwischen 1933 und 1945 ein fruchtbares Betätigungsfeld der NS-Ideologie, an die sich die Klubs und Verbände größtenteils bereitwillig anpassten.“ Die Ausstellung erörtert anhand der Beispiele von elf heute immer noch sehr bekannten und erfolgreichen Fußballvereinen aber auch Fragen, die weit über die reinen Propagandaaspekte hinausgehen. Wie funktionierte beispielsweise die systematische Ausgrenzung von jüdischen Sportlern und Vereinsverantwortlichen? Welche Rolle spielte der Frauenfußball in der NS-Zeit? Wie gingen die Vereine mit ihrer NS-Vergangenheit um, wie agieren sie heute gegen Rassismus und rechte Fankultur?
Das Kreismuseum Wewelsburg arbeitet seit Jahren mit den Profiklubs DSC Arminia Bielefeld und SC Paderborn sowie den vor Ort arbeitenden Fanprojekten zusammen. Ziel der Kooperationen ist das gemeinsame Eintreten für demokratische Werte und die Förderung eines offenen Miteinanders. Ein Ergebnis nachhaltiger Arbeit an der Gedenkkultur des Vereins war 2021 die Einweihung des Julius-Hesse-Platzes hinter der Westtribüne der Bielefelder SchücoArena, ehemals "Alm" genannt.
Julius Hesse, ein jüdischer Kaufmann und ehemaliger Präsident der Arminia, wurde 1944 im KZ Theresienstadt ermordet. 2024 ehrte ihn Arminia Bielefeld anlässlich seines 80. Todestages mit einem Sondertrikot, das während des Punktspiels gegen RW Essen getragen wurde. Zur Geschichte Arminia Bielefelds während der NS-Zeit wird seit drei Jahren regelmäßig ein historischer Rundgang durch den Bielefelder Westen angeboten.